Törn: Nördliche Bretagne und Kanalinseln

Von Granville in der Normandie, wo in Sichtweite des Mont St. Michel unsere »Nautic«, eine Beneteau Antares 9.80, liegt, soll die Sommerreise in diesem Jahr beginnen. Geplant ist, die Küste der nördlichen Bretagne bis nach Roscoff entlang zu bummeln, und den Kanalinseln Jersey und Guernsey einen Besuch abzustatten.

Wir haben im Sommer 2018 lange nach einem küstentauglichen Boot gesucht, und zufälligerweise im September dann in Granville unsere »neue« Motoryacht gefunden. Das Revier steht ganz oben auf der Wunschliste unserer für die Zeit nach dem Berufsleben geplanten Törns. Somit beginnt die Reiseplanung quasi mit Kauf des Bootes und präzisiert sich nach vielen Wochen Recherche mit Hilfe von Papierseekarten, Navigations-Software, Wetter- und Gezeiten-Apps, dem Lesen von Reiseblogs und Gesprächen mit den Nachbarskippern. Das zum Teil äußerst felsige und strömungsreiche Revier wartet zusätzlich mit außergewöhnlichem Tidenhub, in St. Malo zum Beispiel bis zu 12 m bei Springtide, und ganz vielen Dockhäfen auf, die nur begrenzte Zeitfenster zum Ein- und Auslaufen bieten.

Dazu muss dann das Wetter, also Windstärke und Richtung, sowie der Seegang passen. Die einzelnen Etappenziele der Reiseroute entwickelten sich somit wie folgt. Von Granville nach St.Malo und St. Servan, Binic, St. Quay-Portrieux, Lézardrieux, Tréguier, Roscoff, Morlaix, Trébeurden, Tréguier, Paimpol, St. Quay-Portrieux, St. Peter Port auf Guernsey, St. Helier auf Jersey, Granville. Die Reisezeit beträgt zwei Monate, und zwar mit einer drei wöchigen Unterbrechung in Morlaix. Als nach einem gemütlichen Frühstück die Pegelanzeige an der Hafeneinfahrt 1,6 m zeigt und somit offiziell passierbar ist, springen die beiden Volvo-Diesel an und es geht los. Himmel und See strahlen in herrlichen Blautönen um die Wette, das Bordradio versorgt uns mit belebender Musik und ein paar Delfine springen um die »Nautic« herum.

Abendstimmung im Hafen Morlaix

Ein traumhafter Urlaubsstart und nach etwa vier Stunden haben wir ganz gemütlich die ersten 26 Seemeilen nach St. Malo und St. Servan hinter uns gebracht. Am nächsten Tag zieht es uns zu Fuß in die Altstadt von St. Malo, sicher für jeden Bretagne-Reisenden einen Besuch wert. Insbesondere die gewaltige Stadtmauer, auf der man einmal rund um die historische Altstadt laufen kann,  bietet viele schöne und interessante Perspektiven. Gastronomie aller Art und Qualität, Boutiquen, Galerien und Fachgeschäfte bringen quirliges Leben in die nach dem 2. Weltkrieg überwiegend im historischen Stil wieder neu erbaute Altstadt. Vorbei am markant in das Meer ragenden Cap Fréhel mit seinen beiden Leuchttürmen ziehen wir weiter nach Binic. Dort muss die Ankunftszeit heute ziemlich genau passen. Nur plus und minus eine Stunde vor und nach dem Mittagshochwasser ist die kleine Schleuse passierbar. 35 Seemeilen in vier Stunden sind wir von Liegeplatz zu Liegeplatz unterwegs, wieder bei »Kaiserwetter«, was zu dieser Jahreszeit in der Bretagne 20 bis 23° C bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Seewind um die 2 bis 3 Beaufort bedeutet…

 

Den kompletten Reisebericht finden Sie in SKIPPER Bootshandel 02/2020
Text & Fotos: Stefan Gilles / Regine Gilles-Simon