Vor fast 30 Jahren wurde Annekathrin Fichtner die erste eigenständige Bootshändlerin Deutschlands. Bis heute lebt die Brandenburgerin für den Wassersport und den Verkauf von Booten und achten. Wir haben die fleißige Geschäftsfrau in ihrem Betrieb nahe Potsdam besucht.
Im Spätsommer liegt die hügelige havelnahe Landschaft Brandenburgs im Sonnenlicht. In dieser Gegend startete 1891 der Flugpionier Otto Lilienthal seine ersten Flugversuche, und wenn er hoch
genug geflogen war, konnte er vielleicht die Havel sehen, die von Potsdam bis zur Stadt Brandenburg in Bögen dahinfließt. Dort, wo der Flusslauf stark mäandert und ehemalige Tonstiche in besonderer Weise eine Teichlandschaft bilden, bin ich mit Annekathrin Fichtner verabredet. Wir treffen uns in ihrem etwas versteckt gelegenen, aber sehr idyllisch in die Landschaft eingebetteten
Sportboothafen. Das warme Wetter hat die Bootsanlieger aus der Marina gelockt. Uns umgibt eine himmlische Ruhe. Man nimmt eigentlich nur das Rascheln der Blätter und Vogelgezwitscher Jahr.
Annekathrin Fichtner wächst, von liebevollen und dennoch ehrgeizigen Eltern gefördert, inmitten dreier Generationen im Süden des Landes Brandenburg auf. Freunde kommen gern nach Hause, um an der fröhlichen Atmosphäre teilzuhaben. Trotz Bergbaupräsenz ist sie sich ihrer Empfindung sicher, in ihrem Heimatort in einem mit Idealen besetzten architektonischen Wurf zu leben, der
aus der Gründerzeit der Ilse AG entspringt. Auf kreisförmigem Grundriss wurde der Ort mit großzügigen Alleen, aufwendigen Dachformen, Zierden an den Fassaden, Kultur- und Geschäftshäusern und einem der Zeit vorauseilenden Schulensemble ausgestattet. Der Wende sei Dank, erlangte er den Status der ersten deutschen Gartenstadt.
»Schon als junge Frau wollte ich unbedingt aufs Wasser«, so Annekathrin Fichtner. Dieser Wunsch ergab sich nach einem Aufenthalt in Ahrenshoop in den 70er-Jahren, denn das Kombinat des Vaters besitzt ein eigenes Motorschiff für seine Mitarbeiter. Das Leben an Bord des Stahlbootes auf dem Saaler Bodden, der Strand auf der anderen Ortsseite und die Architektur der Dörfer auf dem Darß bildeten die Kulisse für einen Familienurlaub wie aus dem Bilderbuch. In diesen frühen Kinderjahren fasziniert sie auch der Onkel, der Maat auf dem Segelschulschiff »Greif« war. Der Bursche ist fröhlich, blond und tätowiert…
Unsere kompletten Menschen-Geschichte lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 11/2018!
Text: Rex Schober