Nicht nur auf der traditionsreichen Regattastrecke in Berlin-Grünau, sondern auch im Obereiderhafen von Rendsburg, der nördlichsten Location im Rennkalender der ADAC Motorboot-Rennserien, standen die Piloten des ADAC Motorboot Masters mit spannenden Zweikämpfen und packenden Überholmanövern vor jeweils über 2.000 Zuschauern und Fans im Mittelpunkt.
So sorgten die beiden Franzosen Rudy Revert und Jeremy Brisset aus der Normandie Mitte August für Furore, als sie in der Bundeshauptstadt den amtierenden ADAC Motorboot Masters- Champion Maximilian Stilz aus Kernen an der Spitze des Gesamtklassements ablösten. Aber auch ein »Debütant« machte auf sich aufmerksam: Philip Franz aus Sachsen feierte in seiner ersten Saison in der »Bel Etage« der ADAC Motorboot-Rennserien überraschend seinen ersten Sieg. Nur zwei Wochen später setzte Rudy Revert seine Erfolgsgeschichte in Rendsburg fort: Bei der UIM Formel 4-Europameisterschaft, die im Rahmen des ADAC Motorboot Masters im Obereiderhafen ausgetragen wurde, setzte er sich als Außenseiter gegen eine starke internationale Konkurrenz aus 13 Nationen durch und krönte sich zum neuen Europameister. Verdient, denn immerhin besiegte Revert auch den amtierenden Formel 4-Weltmeister Juho-Matti Manninen aus Finnland. Als bester deutscher Pilot im A-Finale der EM kam Stilz auf Rang sechs, Patrick Wiese (Bondorf) reihte sich auf Platz zwölf ein. Doch bevor es für die Piloten über die Ziellinie geht, ist noch völlig offen, wer am Ende der Saison den begehrten Meistertitel im ADAC Motorboot Masters gewinnt. Denn Revert liegt gerade einmal elf Punkte vor Stilz, während Reverts Landsmann Brisset mit einem Abstand von immerhin 35 Zählern auf den Deutschen Rang drei belegt. Stilz wird alles daran setzen, am Ende der Saison seinen zweiten Titel in Folge zu feiern. Da kann es nur heißen: Bühne frei für ein hochklassiges »Finale furioso«!
Neulinge zeigen Potenzial
In der Nachwuchsserie ADAC Motorboot Cup zeigten die Neulinge Leon Faßbender (Köln) und Marvin Liehr (Hennigsdorf), welches Potenzial in ihnen steckt. So setzten die »Rookies« in Berlin nicht nur die Vorjahressiegerin und Führende im Gesamtklassement, Denise Weschenfelder (Karlsruhe), sondern auch Max Winkler und Isabell Weber (Rümmingen) bereits mächtig unter Druck. So richtig in Fahrt kamen sie jedoch in Rendsburg, als Liehr und Faßbender je einen Durchgang für sich entscheiden konnten und damit das Feld gehörig aufmischten. Beide Youngster geben sich durchaus kämpferisch, denn für sie steht in ihrer ersten Saison im ADAC Motorboot Cup der Gewinn der Rookie-Wertung ganz oben auf ihrem Wunschzettel. Und dort trennen die beiden gerade einmal sechs Punkte. In den finalen Saisonlauf geht Denise Weschenfelder mit einem Vorsprung von 86 Punkten. Doch hinter ihr hat sich ein starkes Quartett mit André Zeipelt (Hagen), Winkler, Faßbender, Weber und Liehr formiert, das – von Platz zwei bis fünf – gerade einmal 24 Zähler auseinanderliegt. Bei den Highspeed-Junkies im ADAC Jetboot Cup ist der Kampf um den Gesamtsieg in den Rennserien Ski Stock, Runabout Stock, Rounabout Open sowie der Einsteigerklasse Spark ebenfalls offen. So will Titelverteidiger Patrick Hoffmann (Saarbrücken) unbedingt seinen dritten Titel in Folge im Runabout Stock feiern, doch nach technischen Problemen in Rendsburg liegt er nur noch vier Punkte vor seinem Neffen Eric Mühlhausen, der Rang zwei der Tabelle belegt.
Packende Duelle bei Spitzenreitern
In der Klasse Spark sind packende Duelle zwischen den beiden Spitzenreitern Mel Kowalczyk (Isernhagen) und Doppelstarter Philip Salobir (Viernheim) vorprogrammiert, die 15 Punkte in der Tabelle trennen. Beide lieferten sich bereits in Rendsburg in allen drei Wertungsläufen spannende Fights. Der 16-Jährige Salobir gehört auch im Ski Stock zu den Titelanwärtern, vor dem finalen Showdown beträgt sein Polster auf den Zweitplatzierten Olaf Stern (Helvesiek) immerhin 48 Punkte. In der »Königsklasse« Runabout Open, bei der die Piloten mit ihren bis zu 500 PS starken Booten antreten, scheint alles auf einen Sieg von Burak Erverdi (Hamburg) hinauszulaufen. Mit einer maximalen Ausbeute von 150 Punkten und einem Polster von 42 Zählern auf Steffen Ringer (Viernheim) kann der Vize-Champion des vergangenen Jahres dem Finale auf dem Badesee in Düren Ende September gelassen entgegensehen.
Text: Nicola Schnitzler