Seeland Report

Den Dänen wird nachgesagt, die Italiener des Nordens zu sein. Viele deutsche Segler, die häufig Kurs Norden steuern, haben die dänische Lebensart kennen und lieben gelernt, Aber es gibt noch mehr zu entdecken.

Nur wenige wissen, dass es im dänischen Königreich auch Häfen gibt, die baulich wie landschaftlich stark an Italien erinnern. Wir haben mit Praestö im Südosten der dänischen Hauptinsel Seeland eine solche Marina gefunden und feiern nach einem typisch dänischen Essen (Scholle mit Butterkartoffeln) im »Skipperkroen« direkt am Hafen einen italienischen Abend an Bord unserer Yacht. Es gibt auf der knapp 15 Meter langen Swan 48 italienischen Rotwein. Vermutlich war es der Wein, der an Reisen zu Hochburgen früher europäischer Kultur erinnert. Jedenfalls wird beschlossen, den reinen Segeltörn in eine Kulturreise unter Segeln zu verwandeln. Ausstaffiert mit jeder Menge Prospekten über Land und Leute aus dem örtlichen Touristenbüro des Städtchens Praestö, soll das nächste Ziel Kopenhagen sein, die Stadt, die 1996 den Titel einer europäischen Kulturhauptstadt führen durfte.

Vor uns liegt ein knapp 50 Meilen langer Törn. Mit einer großen Yacht wie der Swan 48, die bei gutem Wind locker acht Knoten (knapp 15 km/h) läuft, ist das kein Problem. Der durch die Größe bedingte Tiefgang der »Bernadette« von gut 2,30 Metern zwingt uns allerdings zum vorsichtigen Manövrieren aus der schmalen Fahrrinne, die von Praestö in die Fakse Bucht führt. Ein südwestlicher Schiebewind ermöglicht es, an der freien Küste den großen Spinnaker zu setzen.

 

Einige Reiseinformationen:

Eine Küste von rund 7.500 Kilometern und mehr als 500 Inseln bilden die Grundlage für unvergessliche Segelerlebnisse in Dänemark. Dabei sind die Gewässer rund um die Inseln Fünen und Lolland/Falster für Segler aus Deutschland Reviere in der Nähe. Das nicht weniger reizvolle Wassersportrevier Limfjord wird dagegen für einige Besucher, die den Fjord auf eigenen Kiel anlaufen, ein viel versprechendes Rendezvous mit einer Unbekannten sein.

Alle Segelreviere des dänischen Königsreichs punkten mit der einmaligen Mischung von alten, gemütlichen Städten, modernen Marinas, einsamen Ankerplätze und rund herum viel Natur. Familiencrews, die nur kurze Törns von Hafen zu Hafen planen, kommen genauso auf ihre Kosten wie sogenannte »Meilenfresser«, die erst nach einem langen, sportlichen Segeltag die Ruhe einer sicheren Marina suchen. Und auch Trailerboot-Kapitäne finden für ihre Boote unzählige sichere Reviere.

Ob alte Städtchen wie Aerösköbing auf Aerö und Nibe am Limfjord, in denen die »gute alte Zeit« stehen geblieben zu sein scheint, oder moderne Zentren mit vielen kulturellen Angeboten und quirligen Einkaufsstraßen wie die Limfjord Metropole Aalborg und Nyköbing auf Falster, überall sind Gäste, die auf eignem Kiel anreisen, besonders willkommen. Nicht nur neue Marinas und modernisierte alte Fischer und Handelshäfen locken zum Besuch, sondern auch die vielen touristischen und kulturellen Angebote lassen eine Segelreise durch Dänemark zum besonderen Ferienerlebnis werden. Dänemark ist eine alte Seefahrernation und noch heute werden in vielen Teilen des Landes Boote und Schiffe benötigt, um Inseln zu versorgen oder einfach nur nach Hause zu fahren. Für viele Dänen gehört das Boot zum Alltag. Das hat das Hafenleben geprägt.

Für Familiencrews mit Kindern ist die große Hafendichte besonders wichtig, denn die ganz jungen Seeleute wollen erfahrungsgemäß immer schon nach ein paar Segelstunden wieder an Land zurückkehren. Glücklicherweise ist Dänemark besonders kinderfreundlich, fast in jedem Hafen gibt es einen Spielplatz.

Sportlich ambitionierten Männer- oder Frauencrews bietet die dänische Ostsee Seesegeln ohne Landsicht im Kattegat, in der westlichen Ostsee und auf Kursen nach Bornholm. Auch lassen sich Inselumrundungen wie der Kurs rund um Fünen mit knapp 200 Seemeilen sportlich angehen. Wer sich mit anderen Seglern dabei messen will, kann an der Regatta »Classic Fyn Rundt« im Juni teilnehmen. Diese große dänische Volksregatta startet vor Kerteminde im Großen Belt. Westliche Winde, oft aus Südwesten, herrschen vor. Da sie häufig von Tiefdruckgebieten ausgehen, muss mit Regen gerechnet werden. Der zieht jedoch meistens schnell durch. Trotzdem sollte jeder Segler gutes Ölzeug dabei haben. Bei einer ausgeprägten Hochdrucklage, wie sie im Sommer häufig vorkommt, ist mit Ostwinden zu rechnen. Die Starkwind- oder Sturmhäufigkeit beträgt im dänischen Inselmeer im Juni neun, im Juli acht und im August zehn Prozent.

 

Lesen Sie den ganzen Report in der neuen Ausgabe von SKIPPER Bootshandel und erfahren Sie mehr rund ums Seeland.

 

Bild-und Textquelle: SKIPPER Bootshandel (Redaktion: Jochen Halbe)