Ein neuer Trend bringt Farbe ins Spiel
Würde man Bootseigner fragen, welche Farbe Ihre Boote haben, wäre sicherlich weiß die überwiegende Antwort. Rein aus pragmatischen Gründen ist dies bei Booten aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) eine gute Entscheidung, weil vor allem farbige Gelcoats bereits nach wenigen Jahren aufgrund der UV-Strahlungseinwirkung deutlich sichtbar verblassen.
Auch Aufpolieren kann die stärker ausgekreideten Bereiche in der Regel nicht mehr zu altem Glanz zurückbringen und früher hatte man oftmals nur die Möglichkeit, Boote aufwändig zu lackieren. Seit ca.zehn Jahren gibt hier eine interessante Alternative zu aufwändigen und teuren Lackierungen: Bootsfolierungen! Dieser Trend entwickelte sich in den USA und ist unter „Boat Wrapping“ bekannt. Ursprünglich wurde dieser jedoch nicht entwickelt, um in die Jahre gekommene Rümpfe optisch aufzupolieren. Die ersten Modelle waren Mitte der 90er Jahre Superyachten, die zu Showzwecken in Vinylfolie „gewrapped“ wurden.
Anbieter und Trendsetter in Deutschland
Immer häufiger sieht man in Deutschland auf den großen Bootsmessen und in den Marinas „Farbtupfer“ in der Masse der sonst überwiegend einfarbigen Boote und Yachten. Vor etwa 10 Jahren hat sich hierzulande der Bereich Bootsfolierung parallel mit der Autofolierung entwickelt. Einige Anbieter haben sich bereits voll und ganz auf die Folierung von Booten spezialisiert und sich dadurch in diesem Bereich einen großen Erfahrungsschatz aneignen können. In ganz Deutschland findet man verteilt Firmen, die Ihre Dienstleistungen anbieten. Eine erste Anlaufstelle für Kunden aus dem südwestlichen Deutschland ist die in Rüsselsheim ansässige Firma Custom Wrap, die Ihren Kunden ein großes Portfolio von der Folierung von Werbeträgern, Autos, Motorrädern bis hin zu Booten anbietet. Zweifellos einer der Pioniere für Bootsfolierung und aktuell einer der größten Anbieter in Deutschland ist die im brandenburgischen Werder ansässige Firma Yacht-Folie.de. Diese Firma blickt bereits auf eine über jahrelange Erfahrung bei der Folierung von Booten zurück. Auf der Firmen-Website http:// yacht-folie.de kann man sich detailliert über die breite Angebotspalette und Referenzen informieren.
Vielfältige Anwendungsbereiche
Die Anwendungsbereiche für die Verwendung von Bootsfolien sind sehr vielseitig. Die gebräuchlichste Anwendung ist die komplette Folierung des Schiffsrumpfes von der Wasserlinie bis zur Scheuerleiste. Eine Grundvoraussetzung für die Applikation von Folien ist ein absolut glatter und sauberer Untergrund. Folglich eigenen sich Rümpfe aus Kunststoff, Aluminium und Stahl in der Regel problemlos. Aber auch für Rümpfe aus Holz gibt es Optionen, solang die Oberfläche glatt genug ist. Bei der Folie können die Kunden zwischen einfarbigen Designs, Folien mit spezieller Oberflächenstruktur bis hin zu individuell per Digitaldruck gestaltbaren Folien wählen. Teil-Folierungen des Schiffsrumpfes bieten sich bei besonders stark mechanisch belasteten Bereichen an, zum Bespiel dort, wo Fender eingesetzt werden. Die Schutzfolie verhindert einen Abrieb des Gelcoats durch die sich bewegenden Fender. Wünscht der Kunde eine Komplett-Folierung, wird auch der gesamte Decksbereich foliert werden. So verschwinden dann Ruderhäuser, Backskisten und andere Aufbauten unter einer hauchdünnen Folienabdeckung. Auch für den Innenbereich gibt es vielfältige Möglichkeiten, Folien einzusetzen. So kann die komplette Inneneinrichtung durch
Folierung „aufgefrischt“ werden. Auch ein häufiges Problem vieler Yachten und Pilothaus-Boote kann mit Folien gelöst werden: Sich in der Scheibe spiegelnde Oberflächen des Steuerstandes. Das Aufbringen einer mattierten Folie schafft hier schnell die Beseitigung
des Problems und trägt somit auch zu einer Sicherheitserhöhung an Bord bei. Weitere Spezialanwendungen sind Sonnenschutz- und Sichtschutzfolien, die auf die Scheiben aufgebracht werden und für mehr Komfort und Diskretion sorgen.
Doppelter Nutzen
Zusammenfassend kann man festhalten, dass Folien neben der optischen Aufwertung
auch zum Schutz der beklebten Bereiche vor mechanischen Belastungen und
Sonneneinstrahlung und damit maßgeblich zum Werterhalt beitragen. Die Anforderungen,
die an die zu applizierenden Folien gestellt werden, sind daher sehr komplex.
Spezialfolien für fast jeden Zweck
Folien, die für die Folierung von Booten bestimmt sind müssen so konfektioniert sein, dass Sie den spezifischen Belastungen, zum Beispiel durch UV-Strahlung und Salzwasser über viele Jahre standhalten können. Die Entwicklung des Themas Bootsfolierung wurde maßgeblich durch die Entwicklung leistungsfähiger Folien vorangetrieben. Spezialfolien des
renommierten Herstellers 3M gehören zu den richtungsweisenden Produkten auf dem Markt. Lobenswert ist die Tatsache, dass bei der Entwicklung neuer Folien auch der Umweltschutzgedanke Berücksichtigung fand und bereits komplett PVC-freie Folien entwickelt wurden. Zum Standard vieler Handwerksbetriebe für einfarbige Rumpf-Folierung zählen die 3M Wrap Folien, die es in vielen unterschiedlichen Designs, mit Carbon Haptik
als auch als gebürstete Folien gibt. Standard im Bereich des Digitaldrucks ist die 3M Envision Wrap Film SV480Cv3. Speziell für die Folierung des Innenraums ist die »Dinoc Serie« von 3M entwickelt worden. Um das Potential der Spezialfolien bestmöglich nutzen zu können, gibt es vom Hersteller detaillierte Beschreibungen zur Anwendung sowie Zertifizierungen
von geschulten Handwerkbetrieben. Richtungsweisend ist ein von 3M entwickeltes Prüfprotokoll, in dem durch den »zertifizierten Bekleber« alle Arbeitsschritte von der Begutachtung des Schiffskörpers vor der Verklebung bis zur Endabnahme durch den Kunden
dokumentiert werden. Dieses Verfahren ist die Grundlage für die Gewährung von bis zu 10 Jahren Gewährleistung auf die erbrachten Leistungen. Freuen dürfen sich die Kunden in naher Zukunft über eine innovative Bereicherung: Eine 3M Osmose-Antifouling-Schutzfolie, diese
soll dem Eigner je nach Gewässer die Möglichkeit geben, sich bis zu 12 Jahre den Unterwasseranstrich zu sparen.
Kunden
Zu den Kunden der Anbieter von Bootsfolierungen zählen sowohl Privatkunden, die sich ihren Traum vom individuell gestalteten Boot erfüllen lassen, als auch gewerbliche Anbieter. Diese nutzen durch individuelle optische Gestaltung ihrer Modelle die Chance, sich von Mitbewerbern auf dem Markt der Neuboote abzusetzen. So hat die Firma Aquamarin Boote + Yachten GmbH aus Werder an der Havel in Zusammenarbeit mit Yacht-Folie.de eine Sonderedition namens „Endless Summer“ der beliebten Pilothaus-Angelboote aus der Merry Fisher Serie von Jeanneau entwickelt. Der Erfolg gab ihnen Recht, alle Boote wurden bereits verkauft. Ein weiteres spannendes Projekt setzten die Firmen auf der zurückliegenden Boot & Fun Berlin um: Eine Live-Folierung einer Jeanneau-Segelyacht mit dem Projektnamen „iGelb“. Die Folierung zog viele Besucher in ihren Bann und viele waren vom Ergebnis begeistert: Ein komplett mit Digitaldruckfolie in gelben Farbtönen folierter Rumpf, der sicherlich weltweit einmalig ist.
Beklebung – Ein Fall für Profis
Um eine optimale Haftung der Folie auf dem Untergrund zu erreichen, muss dieser möglichst eben und absolut schmutz und fettfrei sein. Im ersten Arbeitsschritt werden alle Beschriftungen und Dekorstreifen im zu beklebenden Bereich sowie wenn möglich alle Durchbrüche und Beschläge entfernt. Anschließend erfolgt in mehreren Reinigungsschritten die Entfernung von Kleberesten, Schmutz, Staub und Fett. Bei tieferen Rillen und Kratzern ist darüber hinaus das Auftragen von Spachtelmasse notwendig. Durch die sorgfältige Vorbereitung des Untergrundes legt man die Grundlage, dass die Folie viele Jahre am Boot haften kann. Viele Bootsbesitzer haben bereits die Erfahrung gemacht, wie schwierig das Aufkleben zum Beispiel von Bootsnamen ist. Oft sind trotz gründlicher Vorbereitung und Geduld kleine Luftblasen unter den Buchstaben zu finden und selbst einzelne Staubkörner zeichnen sich durch die dünnen Folien deutlich ab. Selbst gewerbliche Anbieter scheuen oftmals die Herausforderung, die mit der Beklebung von stark strukturierten oder geklinkerten Rümpfen verbunden sind. Dies belegt, dass die Verklebung von großflächigen Folien in die Hand von Profis gelegt werden sollte. Als Werkzeug dienen lediglich Rakel und Heißluftfön. Nach der Verklebung der Folie erfolgt das Versiegeln der Folienkanten. Es muss sichergestellt werden, dass kein Wasser unter die Folie gelangen kann. Dies würde zu einer schrittweisen Ablösung der Folie führen. Im Wasserpass-Bereich erfolgt die Versiegelung der Kanten mit einem Speziallack. Unterhalb der Scheuerleiste sowie im Bereich des Heckspiegels werden Kleber auf Polyurethanbasis eingesetzt.
Kostenkalkulation
Der Gesamtpreis für die Folierung von Booten wird von den Kosten für das Material sowie für die verwendete Arbeitszeit bestimmt. Während ersteres leicht zu kalkulieren ist, hängt der Arbeitsaufwand sehr stark von den spezifischen Besonderheiten des Bootes ab. Kein Boot gleicht einem anderen zu gänzlich. Daher erfordert es immer die Erstellung eines individuellen Angebots. Kontaktieren sie daher einen Anbieter Ihrer Wahl. Fragen Sie diesen nach Referenzen, die mit Ihren Vorstellungen vergleichbar sind. Im zweiten Schritt sollte ein Vor-Ort-Termin stattfinden, bei der der Bootsfolierer das zu beklebende Boot genau vermisst und begutachtet. Auf dieser Basis erfolgt dann die Kalkulation der Kosten. Achten Sie dabei auf die Beschreibung der verwendeten Materialien, des genauen Leistungsumfanges sowie der Zeiträume für Gewährleistungen, denn schließlich sollten sie möglichst lange Freude an Ihrer Folierung haben.
Tipps für die Praxis
Für den Fall, dass einmal durch ein Missgeschick ein Teil der Folie beschädigt wird, sollten sich Bootsbesitzer ein größeres Stück Restfolie zur Seite legen. Kleinere Beschädigungen können so durch das Ausschneiden der beschädigten Stelle und das Einsetzen eines Ersatzstückes schnell behoben werden. Zum Reinigen der Folie können Sie weiterhin so vorgehen, wie Sie es beim Gelcoat handhaben würden. Das heißt, auf den Einsatz von kratzenden Schwämmen sowie aggressiven Reinigungsmitteln zu verzichten. Stattdessen können Sie Fensterputzmittel aus der Sprühflasche verwenden, um kleine Verschmutzungen
schnell und einfach entfernen zu können. Beim Kranen sollten Sie an den Druckstellen etwas Textil oder Schaumstoffmaterial unterfüttern, um ein Abreiben zu verhindern. Das gleiche
gilt für das Aufpallen des Bootes und am Windenstand des Trailers. Mit diesen Tipps sollten Sie viele Jahre lang Spaß an ihrem individuell gestalteten Boot haben.
Quelle: SKIPPER Bootshandel; Text Dr. Hille