Heimat unter dem »Blauen Stern«
Im Jahre 2003 vereinbarten die Vertreter von vier Ostseehäfen ein gemeinsames Marketing, um den Wassersportlern ein hochwertiges Netz an Marinas zu bieten. Überdies sollte die Hafen-Gemeinschaft eine starke maritime Lobby gegenüber Politik und Behörden bilden. Dem »Marina Verbund Ostsee e.V.« (MVO) gehören mittlerweile 20 Marinas im Ostseeraum an.
Wer mit dem Motor- oder Segelboot einen MVO-Hafen ansteuert, der kann sich über den Service und Komfort einer Drei- bis Fünf-Sterne-Marina freuen. Ähnlich wie bei Hotel-Klassifizierungen sind die MVO-Häfen nach den Anforderungen der »International Marine Certification Institute« (IMCI) unter dem Label »Blue Star Marina« Sterne-zertifiziert.
Doch wie sieht es nun konkret vor Ort aus? SKIPPER hat sieben MVO-Marinas besucht. Unsere Stippvisite begann im Osten Mecklenburg-Vorpommerns, in der Marina Lagunenstadt Ueckermünde am Stettiner Haff. Wir besuchten die Marina Neuhof, abseits der Bundesstraße B96 zwischen Stralsund und Stahlbrode, in einer malerischen Bucht hinter der Halbinsel Devin am Strelasund. Unsere Reise führte weiter Richtung Norden, zur Marina Wiek am Wieker Bodden auf der Insel Rügen. Von dort ging es weiter nach Westen, zum Barther Yacht Service nach Barth. Diese Marina liegt am Barther Bodden, gegenüber der Halbinsel Darß. Detaillierte Infos zu diesen Häfen konnten Sie in der Juli-Ausgabe lesen.
Den zweiten Teil unserer MVO-Reportage beginnen wir hoch oben in Norddeutschland, unweit der Grenze zu Dänemark. Es geht zunächst um die Marina Sonwik in Flensburg an der Flensburger Förde. Sonwik gilt als exklusivster Stadtteil Flensburgs, und der Standort der 2002 eröffneten Marina hat eine bewegte Geschichte. Als Teil der Marineschule Mürwik diente sie als Ausbildungsstätte für Seeoffiziere der Reichs- und Kriegsmarine.
Zum Endes des 2. Weltkriegs nutzte Großadmiral Döring (von Hitler nach dessen Tod zum Reichspräsidenten und Nachfolger ernannt) die Marineschule als Regierungssitz. Noch 16 Tage nach der Kapitulation Deutschlands amtierte Döring
hier mit seinem Stab bis zur Verhaftung durch die Briten. Nach 1956 nutzte die Bundesmarine das Gelände und bildete hier Marinesoldaten aus. Im Zuge politischer Veränderungen und militärischer Entspannung wurde der Standort schließlich aufgegeben und einer zivilen Nutzung zugeführt. 2002 begannen private Investoren mit der Renovierung der denkmalgeschützten Marinegebäude und entwickelten einen maritimen Stadtteil mit Hafen, Gewerbe, Praxen, Büros und exklusiven Wohneinheiten. Die Marina Sonwik gilt als die modernste Marina Norddeutschlands und bietet 375 Liegeplätze für Schiffe bis zu fünf Metern Tiefgang und 100 Fuß (30 Metern) Länge. Durch ihre Lage in der Flensburger Förde ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Törns ins süddänische Inselmeer, die sogenannte »Dänische Südsee«, in die Schlei und in die westliche Ostsee. Durch den Zusammenschluss zwischen der Marina Sonwik und dem Flensburger Yacht Service (FYS) gibt es nicht nur einen umfassenden Bootsservice, sondern auch über 8.000 Quadratmeter geschützte Hallen-Winter-lagerfläche. Ein besonderer Service ist das FYS-eigene Sicherheitszentrum, in dem alle Rettungsmittel wie Rettungsinseln und Rettungswesten geprüft und instandgesetzt werden können. Zudem ist der FYS autorisierter Vertragshändler von sechs verschiedenen Bootsmarken wie zum Beispiel Nautor’s Swan, Delta Powerboats, Frauscher und Italia Yachts. An einem Steg in der Marina werden den Besuchern und Interessenten Gebrauchtboote angeboten. Ebenfalls im Hafenbereich, in einem der sanierten Marinegebäude, haben weitere maritime Servicebetriebe ihre Werkstätten eingerichtet. So gibt es den Bootsmotorenservice Thiesen und eine Niederlassung der Segelmacher von UK Sailmakers Deutschland.
Webadressen:
www.marinaverbundostsee.de
www.sonwik.de
www.scalaryachten.de
www.yachtwelt.de
Den ganzen Artikel lesen Sie im SKIPPER 08/2016.
Text & Fotos: Rex Schober