Gemütlicher Raumriese
Nach der offiziellen Premiere auf der Boot & Fun Berlin stellt die Firma B1 Yachts ihr neues Flaggschiff, die Comander 10.0, nun auch dem Düsseldorfer Messepublikum vor. Wir haben den schmucken GFK-Verdränger vorab für Sie getestet.
Die exakt 10,00 m lange, 3,10 m breite und 3,8 Tonnen schwere Novität ergänzt die hauseigenen Produktlinien der brandenburgischen Bootsmanufaktur, Aqualine und St. Tropez, um ein geräumiges Tourenboot mit eigenständigem Charakter. Bemerkenswert ist, dass die Comander 10.0 in drei Motorisierungsvarianten angeboten wird: Einbaudiesel mit Wellenantrieb, Außenborder oder Elektromotor im Schacht.SKIPPER erprobte die Produktionsnummer 1 der Baureihe mit einem 44,1 kW (60 PS) leistenden Mercury-Außenborder vom Typ F60 EFI ELPT.
Die Form unserer blau-weißen Testkandidatin erinnert an klassisches holländisches Schiffsdesign und ein wenig an Hafenbarkassen auf der Elbe. Die umlaufende Wieling mit dem großen vorderen Taufender, dem sogenannten Bug-leguan, unterstreicht diesen Eindruck. Im Innersten birgt die Comander 10.0 ein Geheimnis. Von außen nicht sichtbar, erahnt niemand, welche Motorisierung das Boot antreibt. Man vermutet einen Einbaudiesel und liegt falsch. Es kommt nämlich ein Außenborder im Schacht zum Einsatz. Die handlaminierten und auf diese Einbauweise zugeschnittenen Kaskos – als Konstrukteure zeichnen Antoon Meijers und B1-Yachts-Boss Frank Schaper verantwortlich – entstehen in Zusammenarbeit mit einem externen GFK-Spezialisten. Alle weiteren Montageschritte bis zum Auslieferungszustand erfolgen in der eigenen Werkshalle in der Blütenstadt Werder. Die Idee, einen relativ großen Verdränger mit einem Außenbordmotor zu bestücken, erklärt Frank Schaper so: »Statistisch gesehen fahren etwa
60 Prozent aller deutschen Freizeitkapitäne nur 25 bis 150 Betriebsstunden im Jahr. Für diese kurze Betriebsdauer sind Außenborder wirtschaftlich sinnvoll.« Und mit einem Elektromotor gefahren, rückt die Commander 10.0 nicht nur auf ökologisch sensiblen Gewässern in den Fokus, sondern ist auch für umweltbewusste Sparfüchse und Liebhaber von Stille eine Option. Wie sich die Comander 10.0 in der Praxis bewährt, haben wir bei sonnigem Herbstwetter auf den Havelgewässern bei Werder getestet.
Unser Fazit: Von kleinen Mängeln befreit, könnte die gemäß der CE-Kategorie C zertifizierte Comander 10.0 als ideales Fahrtenboot in die Fußstapfen der erfolgreichen Bootscenter-B1-Produktlinien Aqualine und St. Tropez treten. Grundsätzlich bietet unsere mit 84.500 Euro gelistete Probandin »viel Schiff«, und dies zu einem überschaubaren Preis.
Technische Daten
Länge über Alles: 10,00 m
Breite: 3,10 m
Durchfahrtshöhe: ca. 2,50 m
Tiefgang: 0,75 m
Gewicht (inkl. Motor): 3.800 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 10
Kojenzahl: 3 (+4)
Brennstofftank: 200 l
Wassertank: 65 l
Septiktank: 100 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Außenborder (Langschaft), maximale Leistung
44,1 kW (60 PS), Elektromotor, Typ und Leistung auf Anfrage, oder Einbaudiesel mit Wellenantrieb, Leistung bis 40,5 kW (55 PS)
Grundpreis: 73.700 Euro, Preis des Testbootes inklusive Sonderausstattung und im Schacht installiertem Mercury-Motor 84.500 Euro
INFORMATIONEN UND WERFT
Bootscenter an der B1 (Werft und Lieferant des Testbootes)
Berliner Str. 114
14542 Werder an der Havel
Tel. 03327-731731
www.bootscenter-b1.de
Den ganzen Test lesen Sie im SKIPPER 01/2016.
Text & Fotos: Rex Schober