Mit der Linssen im Jura-Dreiseenland
Drei durch Kanäle miteinander verbundene Seen bilden das Jura-Dreiseenland in der französischen Schweiz. Das noble Revier lässt sich mit einer eleganten Linssen Yacht erkunden – ein neues Ziel für Charterskipper, die das Besondere wollen.
Charterskipper schätzen die Freiheit, sich nicht auf ein bestimmtes Revier festlegen zu müssen. Sie nutzen die enorme Vielfalt der Möglichkeiten, verschiedene Gewässer zu erkunden und dabei die unterschiedlichsten Schiffstypen kennenzulernen. Die Liebhaber eleganter und komfortabler Stahlyachten mit luxuriöser Ausstattung und großzügigem Raumangebot konzentrieren sich dabei angesichts des Angebotes in Europa bisweilen vornehmlich auf die boomenden deutschen und niederländischen Binnenreviere. Eine riesige Auswahl verschiedener Vercharterer und Yachten sowie eine ausgereifte nautische Infrastruktur stehen den unzähligen Wassertouristen dort zur Verfügung.
Wer allerdings die wahre Exklusivität und Individualität eines hochwertigen Yachtcharter-Urlaubes sucht, muss in diesen Revieren zumindest in der Hochsaison mit dem Gefühl leben, »einer von vielen« zu sein. Mit dieser Tatsache hat sich der Schweizer Ronny Mathys nicht wirklich auseinander gesetzt. Der Yachthändler und Chef der Nasta Marine, eines der größten und renommiertesten Bootsunternehmen am Lac de Neuchâtel, verfolgt mit seinem Charterangebot ein anderes Ziel: Er hat sich zur Aufgabe gemacht, die Schönheit des Jura-Dreiseenlandes auch für nicht ansässige Skipper vom Wasser aus erlebbar zu machen. Dabei dachte er zunächst vornehmlich an die inländischen Wassersportler, die nun auch den größten vollständig in der Schweiz liegenden Binnensee per Charteryacht erkunden können. Sein Kerngeschäft ist das jedoch nicht: Ronny Mathys ist mit seinen Firmen Nasta Marine und MarInd-Tec Generalimporteur und Händler verschiedener internationaler Wassersportmarken in der Schweiz, allen voran von Linssen Yachts und Volvo Penta. Da liegt es nahe, dass der agile Unternehmer mit einer hochwertigen Linssen-Yacht in sein erst vor zwei Jahren aus der Taufe gehobenes Charterprogramm gestartet ist. Nasta Marine ist der einzige Charteranbieter am Neuenburgersee, wie der Lac de Neuchâtel bei den Deutschschweizern heißt. Das verleiht seinem Angebot eine zusätzliche Exklusivität, die in den einschlägigen Stahlyachtrevieren so nicht mehr besteht. Das damit als Charterrevier erschlossene Dreiseen-land bietet nun eine besondere und willkommene Abwechslung, auch für ausländische Chartergäste.
Denn das Revier hat viel zu bieten: Die drei durch schiffbare Kanäle miteinander verbundenen Seen – der Neuenburgersee, der Bielersee und der Murtensee – sind ein abwechslungsreiches Fahrgebiet, das auch für weniger erfahrene Freizeitskipper gut zu bewältigen ist. Schleusen gibt es keine, dafür zahlreiche Marinas in malerischen kleinen Orten und auch in lebendigen Städten wie dem noblen Neuchâtel. Gastliegeplätze mit Stromund Wasseranschlüssen sowie idyllisch am See gelegene Restaurants und Bars mit eigenen Stegen laden Bootsgäste ein. Wunderbare Ankerplätze in herrlich klarem Wasser bieten ausgelassenes Badevergnügen. Einschränkungen wie Geschwindigkeitslimits oder Ankerverbote gibt es für Wassersportler im Dreiseenland nur wenige. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, geht es auch an den Wochenenden mit den vielen vergnüglich ihrer Wassersportleidenschaft nachgehenden ansässigen Sportbootkapitänen, Motor- und Segelyachtskippern irgendwie geordnet zu. Schnell kommt man zu der Erkenntnis, dass die heimischen Skipper ihren See und das gute Verhältnis zu den anderen Bootseignern und Seebenutzern hegen und pflegen. Freundlich und leger geht es zu, man genießt zusammen und schätzt sich gegenseitig. Lässt man sich darauf ein, taucht man auch als Chartergast unversehens in dieses »savoir vivre« ein und wird schnell Teil des unbeschwerten, kollektiven Freizeitvergnügens in der fast vollständig in der französischen Schweiz liegenden Seenlandschaft. »Unser Ding ist, bei schönem Wetter einfach rauszufahren und das Leben zu genießen«, erklärt Ronny Mathys lächelnd. »Auf der Südseite des Neuenburgersees haben wir überwiegend Sandstrände mit herrlichen Ankerplätzen. Dort kochen oder grillieren wir auf dem Schiff, gehen schwimmen, genießen unser Abendbrot und eine Flasche unseres guten regionalen Weins. Und wenn es passt, bleiben wir über Nacht oft einfach draußen vor Anker und genießen das stimmungsvolle Ambiente.«
Und Urlaubsfeeling kommt im Dreiseenland schnell auf. Schon die Anreise zum Charterstützpunkt in Estavayer-le-Lac ist für Gäste aus Süddeutschland mit dem PKW kein Problem. Ab Stuttgart sind es 380 Kilometer, die in vier Stunden zu bewältigen sind, und selbst aus Frankfurt am Main weist der Routenplaner nur 473 km beziehungsweise viereinhalb Stunden Fahrzeit auf sehr gut ausgebauten Autobahnstrecken aus. Auch die Anreise mit der Bahn ist unkompliziert möglich und derzeit von Deutschland aus sogar besonders günstig. Denn mit dem Europa-Special der Deutschen Bahn AG kann man bereits ab 39 Euro bis Bern fahren. Von dort aus erreicht man Estavayer-le-Lac nahezu im Halbstundentakt mit knapp 60 Minuten Fahrzeit. Flugverbindungen gibt es beispielsweise von Berlin oder Hamburg nach Bern.
Der Charterstützpunkt selbst liegt am Südufer des Lac de Neuchâtel. Nur wenige Fahrminuten von der Autobahnabfahrt und doch wunderbar idyllisch gelegen, ist der Liege-platz des Charterbootes im Hafen von Estavayer-le-Lac ideal gewählt. Im Zentrum des mittelalterlichen Städtchens, das sich im Schutz der beeindruckenden Burg, dem Château de Chenaux, über den See erhebt, finden sich mit dem Dominikanerinnenkloster am Südrand der Altstadt und der gotischen Kollegiatskirche Saint-Laurent zwei weitere historisch bedeutende Sehenswürdigkeiten. Unterhaltsam ist auch der Besuch des Museums mit einer skurrilen Ausstellung von 108 präparierten Fröschen. Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Tierkonservator Francois Perrier, ein Offizier in Diensten des neapolitanischen Königs, die Frösche mit Sand ausgestopft und mit den so haltbar gemachten Tieren verschiedene typische Szenen aus dem damaligen Leben in Estavayer nachgestellt. So kann man die Frösche in der Schule, bei einem Trinkgelage oder auch ineiner Szene beim Notar bewundern. Zu einer Entdeckungstour in den pittoresken Stadtkern laden auch die engen Gässchen, die Arkadengänge, sowie mehrere schiefe Häuser und historische Plätze ein. Über einige der Gassen in der verkehrsberuhigten Altstadt sind Leinen gespannt, an denen wiederum bunt bemalte Froschskulpturen fixiert sind, die in lustigen Posen über den Köpfen der Passanten schweben. Kulinarisch bringt der fischreiche Neuenburgersee mit insgesamt 28 Fischsorten einiges auf die Speisekarten der örtlichen Restaurants. Angeboten werden Felchen, Seeforellen, Hecht, Barsch und Saibling. Der besondere Tipp in Estavayer-le-Lac ist das Hotel-Restaurant du Port, nur 200 m vom Hafen entfernt und in unmittelbarer Nähe zu den Büros des Charterstützpunktes der Nasta Marine. Dort bekommt man die besten Eglifilets am See, eine der besonderen Fischspezialitäten des Dreiseenlands. Für eine Spazierfahrt nach leckerem Essen und zur Erkundung des für Radfahrer und Inline- Skater bestens erschlossenen Umlandes von Estavayer sollte man sich Zeit nehmen. Fahrräder und Elektro-Velos sind beim sympathischen Patron Henri des auch als »Chez Riri« bekannten Hotel du Port erhältlich.
charterschiff und buchung
Die Linssen Grand Sturdy 36.9 verfügt mit 11,10 m Länge und 3,40 m Breite über ein luxuriöses Raumangebot und
Ambiente. Zwei Kabinen, jeweils mit Doppelbett und eigenem Duschbad/WC, bieten dem Charterskipper und seinen Gästen alle Annehmlichkeiten und die Privatsphäre einer großen Stahlyacht. Die exklusive Innen-ausstattung mit Teakböden, einer großen Pantry und dem großzügigen Achterdeck machen das Bordleben zum reinen Vergnügen. Mit ihrem Tiefgang von einem Meter und ihrer technischen Ausstattung mit Bugstrahlruder u.v.m. ist die Linssen Grand Sturdy 36.9 sehr gut gerüstet für das Charterrevier. Der Charterpreis für eine Woche beträgt in der Hochsaison CHF 3.900, Wochenendcharter ist möglich. Das Charterangebot bei Nasta Marine wird komplettiert durch eine 8,74 m messende Crownline 280 CR und eine in 2014 in den Charterdienst gestellte Polar Monaco 290.
Weitere Informationen unter www.nastamarine.ch
WEITERE INFORMATIONEN
www.fribourgregion.ch
www.juradreiseenland.ch
www.murtentourismus.ch
www.biel-seeland.ch
www.waadtland.ch
Den ganzen Artikel lesen Sie in SKIPPER 08/2014
Text & Fotos: Gerald Beranek