Unterwegs für eine Gute Sache
Jörg Leonhardt zeigt behinderten Kindern, dass das chön ist. Selbst seit dem 18. Lebensjahr an den Rollstuhl gebunden, gibt er ihnen zu Wasser, zu Land und in der Luft neuen Lebensmut.
Welches Kind ist nicht begeistert von der starken Pippi Langstrumpf, ihren Freunden, Streichen und Abenteuern? Wohl keines, denn solch ein Racker möchte man selbst gerne sein. Zumindest zeitweise, denn die Eltern sollen doch nicht zu sehr belastet werden. Zahlreichen Kindern ist das unbeschwerte Herumtollen durch Krankheit oder Behinderung aber verwehrt. Sie werden in vielen Lebensbereichen auch heute noch bewusst oder unbewusst ausgegrenzt, würden aber doch gerne dazugehören. Nach vielen Rückschlägen sinkt die Lebensfreude und der Lebensmut. Minderwertigskeitskomplexe entwickeln sich. Wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen? Genau diese Frage stellte sich Jörg Leonhardt aus dem hessischen Reiskirchen. Wieso gerade er? Er erlebte eine behütete Kindheit, engagierte sich in verschiedenen Sportarten und stand mitten im Leben. Dann die entscheidende Zäsur. Mit 18 Jahren findet er sich nach einem Unfall unvermittelt in einem Rollstuhl wieder, ist seit da an querschnittsgelähmt. Jörg Leonhardt kennt die vielfältigen Annehmlichkeiten des Lebens und will auch für die Zukunft nicht darauf verzichten. Mit eiserner Energie richtet er sich in seinem neuen Leben ein. Sport war schon immer seine Leidenschaft und so schließt sich Leonhardt einer Rollstuhlbasketball-Mannschaft an, wird im Team Vize-Europameister und nimmt 2000 an den Paralympics in Sidney teil. Damit nicht genug: Jörg Leonhardt fährt wieder Motorrad, absolviert die Fluglizenz für Privatmaschinen, begeistert sich für Fallschirmspringen und Drachenfliegen, er taucht und macht nebenbei noch die amtlichen Sportbootführerscheine Binnen und See. Jörg hat sich seinen Platz im aktiven Leben zurück erkämpft. Aufgrund seiner ganz persönlichen Erfahrungen reift die Idee zu einem zumindest in Deutschland einzigartigen Projekt: Wings for handicapped, Flügel für Behinderte.
volles programm
In dieser Saison stehen folgende Termine fest: am 25. Mai in Brügge, im Juni folgen Düsseldorf, Frankfurt und Koblenz, im Juli die 5. Bodenseetour unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Stationen in Konstanz, Friedrichshafen und Lindau. Ob ein weitere Termin in Bregenz realisert werden kann, steht noch nicht fest. Ebenfalls im Juni steht dann die 6. Bayerische Seentour mit Events in Utting am Ammersee, Bernried am Starnberger See, Bad Wiessee am Tegernsee und Prien am Chiemsee auf dem Programm. Die Saison schließt dann Ende September in Ludwigshafen, wo der Motorboot-Club Pfalz als Gastgeber auftritt. Wer glaubt, danach kehre Ruhe ein ins Leben von Jörg Leonhardt, der irrt. Denn auch auf den Wassersportmessen und anderen öffentlichen Terminen zeigt er Präsenz und wirbt für sein Projekt. Das fasst er kurz und knapp wie folgt zusammen: »Immer wieder stellen wir fest, dass Kinder, behinderte ebenso wie nichtbehinderte, in der Lage sind, Grenzen zu überwinden. Sie brauchen lediglich ein paar Ideen dazu. Dass sie dabei auch eine Menge Spaß haben, beweist ein Blick auf unsere Homepage. « Die zu besuchen, lohnt sich auf jeden Fall, und auch Spenden werden gerne angenommen. Hier die Adresse der Internetseite, auch der stets aktuelle Terminplan gepflegt wird: www.w4h.de.
Den ganzen Report lesen Sie in SKIPPER 05/2014
Text: Klaus Schneiders, Fotos: Wings for handicapped e.V.