Für die große Fahrt
Bei der Baureihe European Voyager greift Aquanaut das Konzept der US-amerikanischen Passagemaker-Trawler auf: robuste Konstruktionen mit angenehmem Ambiente für ausgedehnte Fahrten.
Die erste European Voyager präsentierte die in Sneek ansässige Werft 2004 auf der boot in Düsseldorf. Die EV 1300 wurde ebenso wie das Schwesterschiff EV 1500 am Markt gut angenommen und auch in die werfteigene Charterflotte integriert. Charakteristisch für die European Voyager sind die auf einem Niveau mit dem Salon liegende offene Plicht. Dadurch entsteht auch schon im kleinsten Modell der Multiknickspant-Serie ein enormes Raumgefühl. Auch die teils überdachten Gangborde prägen die Yachten. Sie schützen gleichermaßen gegen Regenschauer als auch zu viel Sonne. Der kompakte, keineswegs gedrungene Entwurf der EV-Serie weist eine ganze Reihe Vorteile auf. Auch das Flaggschiff der Baureihe, unsere Probandin, kann bei einer Durchfahrtshöhe von 3,45 m und einem Tiefgang von 1,35 m über das europäische Binnenwasserstraßennetz das Mittelmeer ansteuern. Die neue Generation der Langstreckenyachten basiert auf dem bewährten Rumpf der ersten Modelle. Bei den Aufbauten kommen aber verstärkt Rundungen auch bei der Linienführung der Verglasung zum Einsatz. Auch das Dach des Ruderhauses wurde mehr nach achtern versetzt, was den Passemaker-Charakter betont. Auch der Entwurf der EV 1700 II entstand, wie alle Aquanaut-Yachten, auf dem Zeichenbrett von Jan-Piet Bakker, Bruder des Werftchefs Mark Bakker. Unsere Probandin ist die Baunummer 1 und wurde auf der HISWA te water im September 2013 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zum Testzeitpunkt zeigt der Betriebsstundenzähler exakt 50 Motorlaufstunden an. Als Standardmotorisierung setzt die Werft zwei Perkins-Sabre-Diesel mit jeweils 109 kW (148 PS) Leistung ein. Die Fertigungstiefe ist bei Aquanaut sehr tief, fast alles wird unter einem Dach produziert. Die Stahlplatten werden gestrahlt angeliefert und mittels Plasmaschneider zugeschnitten. Die Bauzeit der European Voyager beträgt rund acht Monate.
FAZIT
Was uns betrifft, macht die Aquanaut European Voyager 1700 II ihrem Namen alle Ehre. Aufgrund des Tiefgangs und der Durchfahrthöhe lässt sich mit ihr ganz Europa bereisen. Auch das französische Kanalnetz hinab zum Mittelmeer stellt kein Hindernis dar. Zumindest nicht für niederländische Eigner. Besitzer eines deutschen Reisepasses benötigen wegen der Länge von 17,10 m allerdings für Binnenfahrten das Sportschifferpatent. Auf Seeschifffahrtsstraßen und in den Küstengewässern ist dann aber der Sportbootführerschein See ausreichend. Aufgrund der Abmessungen und der Innenaufteilung gestalten sich auch längere Aufenthalte an Bord sehr komfortabel. Mit Gästen bleibt genügend Platz für die Privatspäre. Die Motorenwahl ist der Bootsgröße ebenfalls angemessen. Wir konnten leider keine Verbrauchsmessungen durchführen, wissen aber aus Erfahrung, dass die Motoren sehr wirtschaftlich mit dem Brennstoff umgehen. Der Kunde hat bei der Innenaufteilung und der Art des Ausbaues der Aquanaut European Voyager weitestgehend freie Wahl. Ein klassisches als auch ein modernes Interieur sind umsetzbar. Im untenstehend genannten Basispreis von 1.068.990 Euro ist das sehr umfangreiche Admiral-Paket bereits enthalten.
TECHNISCHE DATEN
Länge über Alles: 17,10 m
Breite: 4,90 m
Durchfahrtshöhe: 3,40 m
Tiefgang: 1,35 m
Gewicht: ca. 37.000 kg
CE-Kategorie: B (A optional)
Max. Personenzahl: CE-B 8 Personen
Kojenzahl: 6
Brennstofftank: 2 x 1.500 l
Wassertank: 2 x 600 l
Septiktank: 250 l
Baumaterial: Stahl
Motorisierung: 2 x Perkins
WEITERE INFORMATIONEN UND BUCHUNG
Aquanaut Yachting Holland B.V.
Selfhelp 9
8607 AB Sneek
Niederlande
Tel: 0031 (0)515 41 22 53
www.aquanaut.nl
Den ganzen Test lesen Sie in SKIPPER 04/2014
Text: Alfred Boer, Fotos: Werft (4), Alfred Boer (7)